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Aug 11
Zuletzt aktualisiert am 02. November 2012
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Anavatos

Das "Mystras" der Aegaeis

Ort

Anavatos ist ein byzantinisches Turm-Dorf, das über eine sehr beeindruckende Lage verfügt: Es liegt auf einem Granitfelsen, direkt am Ende eines Kliffs. Auch wenn es ein verlassenes Dorf ist, bewahrt es doch immer noch einen Hauch von Vergangenheit. Der Besucher kann die Geschichte förmlich spüren, wenn er durch die mit Steinen gepflasterten Straßen schlendert. Der griechische Unabhängigkeitskrieg von 1821 und die Massaker von 1822 sind ein wichtiger Teil der Geschichte des Dorfes.

Das Dorf Anavatos hat seinen ursprünglichen Namen von dem griechischen Word "anavo", was so viel heißt wie "ich klettere". Für das schwer zu erreichende Dorf,  das auf dem Gipfel eines Berges liegt, ist es der passende Name - das erschließt sich dem Besucher beim ersten Anblick. Das Dorf ist auf einer felsigen Erhöhung erbaut. Auf Süd- und Westseite ragen steile Hänge und scharfe Klippen empor. Zugang zum Dorf hat man nur von der Nordseite. Der naturgegebene Schutz durch die exponierte Lage lässt heute vermuten, dass es ursprünglich dem Handel des Westens der Insel in der Zeit der Piraterie diente.

Eine andere Version, die ebenso einleuchtend und vielleicht sogar noch wahrscheinlicher für die Errichtung des Dorfes ist, ist eine Erzählung der Einwohner. Die ersten Siedler seien Holzarbeiter gewesen, die sich hier niederließen, um die berühmte Konventionskirche im Auftrag von Konstantin, dem König von Konstantinopel, zu errichten.

Die Holzarbeiter erhielten vom König die Erlaubnis, sich in dieser Gegend niederzulassen. Der König war von der Anfrage seiner Untertanen angetan und gab finanzielle Unterstützung für den Bau der Häuser. Die Leute arbeiteten sehr hart und so entstand das Dorf Anavatos. Mehrere Male wurde das Dorf von Piraten heimgesucht. Diese zerstörten das Dorf wiederholt, aber immer wieder wurde es von seinen Bewohnern neu errichtet.

In den letzten Jahren der türkischen Herrschaft blühte das Dorf förmlich auf. Rückschläge gab es dennoch zuhauf: Ob mehrere Zerstörungen der Türken 1822 oder ein verheerendes Erdbeben 1881, immer wieder litten die Bewohner. Nach all diesen Schockereignissen konzentrierte sich das Leben nur noch auf das am oberen Rand liegende Amphitheater.

Heute gibt es in Anavatos außer ein paar Läden keine Einwohner mehr. Die verlassenen Häuser sind weitgehend erhalten geblieben und bieten dem Besucher eine fantastische Atmosphäre einer Geisterstadt, die umgeben ist von verwilderter Natur. Die Kirche Taxiarchis liegt an einem markanten Punkt auf der so genannten Akropolis und fällt sofort ins Auge. Sie ist das einzige Gebäude, das selbst aus großer Entfernung aus dieser lebenden Geisterstadt herausragt. Nicht weit entfernt von dem Tor der Stadtmauer dominiert eine imposante Konstruktion die anderen Gebäude: Es ist das sogenannte Drei-Läden-Haus, das aus einer Olivenölmühle, eineer Schule und einem Wasserreservoir besteht, auch findet sich hier die Kirche von Theotokos (Kirche der Jungfrau Maria)

Anavatos, das monumentale Dorf mit seinen turmartigen Häusern, Bögen und steilen gepfasterten Straßen, wirkt wie ein wunderschöner, aber furchteinflößender Ort.

Westlich der Küste von Anavatos erreichen wir Elinda, eine wunderschöne Bucht mit einem geschützten, einsamen Strand, wo die Natur noch Herrscher ist.